Verkehrsplaner Alexander Herzog steht mit seinem Fahrrad am Bahnsteig

Zwischen Baustellen und Bus-Knoten. Der Alltag eines Verkehrsplaners.

Hinter den Kulissen

Zwischen Baustellen und Bus-Knoten

Der Alltag eines Verkehrsplaners

Wer sorgt eigentlich dafür, dass der Bus kommt, wenn man ihn braucht?  Dahinter stecken Menschen wie Alexander Herzog – Verkehrsplaner aus Leidenschaft und mit einem klaren Ziel: Das ÖPNV-System im Vogtland jeden Tag ein bisschen besser zu machen.

Vom Hobby zum Traumberuf
„Ich fand schon immer Busse und Bahnen spannend“, erzählt der 25-Jährige, der seit 2023 beim Verkehrsverbund Vogtland arbeitet. Was als kindliche Neugier mit diesen Fragen begann – „Wie funktioniert das alles?“, „Wie bekommt man das hin, dass alles flüssig läuft?“ – wurde durch einen eisenbahnbegeisterten Kindheitsfreund zur echten Leidenschaft. Der Weg führte dann ganz natürlich zum Studium der Verkehrssystemtechnik an die Westsächsische Hochschule Zwickau. „Es war schon immer das Ziel, mein Hobby zum Beruf zu machen“, schmunzelt Alexander Herzog. Eine Entscheidung, die er nicht bereut hat.

Wenn schnelle Lösungen gefragt sind
Ein typischer Arbeitstag beginnt für Alexander Herzog oft schon auf dem Weg zur Arbeit – natürlich mit Bus und Bahn. „Das ist schon der erste verkehrsplanerische Eindruck am Tag“, erzählt er. Im Büro angekommen, liest er erstmal E-Mails und verteilt mit seinen Kollegen anstehende Aufgaben.

Doch dann kann alles ganz schnell gehen: „Klassischer Fall ist eine kurzfristige Baustelle. Oder irgendwo geht eine Wasserleitung kaputt, ein Rohr bricht – eine sofortige Sperrung ist erforderlich.“ In solchen Momenten ist schnelles Handeln gefragt. Die dreiköpfige Abteilung analysiert sofort: Welche Linien sind betroffen? Welche Schülerströme? Welche Anschlüsse? Welche Umleitungsmöglichkeiten gibt es?

Gerade im Sommer stellen viele Baustellen die Verkehrsplanung vor große Herausforderungen. Dann muss schnell umgeplant werden – oft ohne einfache Ausweichrouten. In solchen Zeiten ist auch das Verständnis der Fahrgäste gefragt. „Manchmal gibt es keine Parallelstraße, keine Nebenstraße, gerade im ländlichen Raum“, beschreibt Alexander Herzog eine der größten Herausforderungen. Dennoch muss das ÖPNV-System weiter funktionieren – alle Schüler müssen zur Schule und wieder nach Hause kommen.

System aus Knoten und Kanten
Was macht die Verkehrsplanung im Vogtland besonders?
„Der Zweckverband ÖPNV Vogtland ist Aufgabenträger für Bahn, Bus und Schülerbeförderung“, erklärt Alexander Herzog. „Das gibt es wirklich selten in Deutschland.“ Dadurch kann das gesamte Verkehrsnetz aus einer Hand geplant werden – ein enormer Vorteil. Gerade das Plus- und TaktBus-Netz bietet im ländlichen Raum Chancen, auch abgelegene Orte gut zu erschließen. Die verlässliche Taktung sorgt für eine hohe Angebotsqualität – das schätzen die Fahrgäste sehr.

Das Herzstück sind dabei die sogenannten Knoten: Orte, an denen sich verschiedene Verkehrsmittel treffen. „In Plauen am Oberen Bahnhof gibt es zur vollen Stunde einen solchen Knoten“, erläutert der Verkehrsplaner. „Kurz vor der vollen Stunde kommen Busse am Bahnhof an. Zur vollen Stunde fahren die Züge ab, und kurz danach starten die Busse wieder ihre Tour und nehmen die Fahrgäste vom Zug mit. Das macht die Verkehrsplanung besonders reizvoll.“ Damit bestehen für die Fahrgäste optimale Umsteigebeziehungen ohne lange Wartezeiten.

Vielseitigkeit als Arbeitsprinzip
Die Vielfalt der Aufgaben ist beeindruckend: Von der Umleitungsplanung bei Baustellen über die Vertragspflege mit den Verkehrsunternehmen bis hin zu Liniennetzkonzeption, Fahrplangestaltung und statistischen Auswertungen – langweilig wird es nie. Für die Strukturierung seiner zahlreichen Aufgaben hat er sogar sein eigenes Programm geschrieben: einen Aufgabenmanager, in dem er alle anfallenden Arbeiten erfasst.

„Ich kann das ÖPNV-System hier im Vogtland mitgestalten“, sagt Alexander Herzog über seine Motivation. Und genau das macht für ihn den besonderen Reiz seiner Arbeit aus: die Möglichkeit, mit Herzblut und Engagement die Mobilität einer ganzen Region zu verbessern.