Buch Glücksorte im Vogtland von Manja Reinhardt
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Das Buch Glücksorte im Vogtland von Manja Reinhardt.

Manja Reinhardt und ihr Buch über Glücksorte im Vogtland

Vischelantes Vogtland

Lesedauer: 8 Minuten

Manja Reinhardt ist ein Glückskind und wohnt inmitten des Vogtlandes, das sie heute als Autorin und Bloggerin als ihre Inspirationsquelle beschreibt. In ihrem Buch „Glücksorte im Vogtland“ fängt Manja Reinhardt besondere Eindrücke und Geheimnisse 80 verschiedener vogtländischer Orte auf. Viele dieser sind abseits der bekannten Touristenpfade und werden von Einheimischen wie von Reisenden oft übersehen. Doch genau dort findet Manja Reinhardt das Glück – in der Natur, in der Architektur, in der Kultur und in den Menschen.

Vom Blog zum Buch – was ein Umzug alles bewirkt

Was passiert eigentlich, wenn man umzieht? In eine neue Umgebung mit neuen Menschen, neue Orte und neue Gegebenheiten. Anfänglich findet man sich etwas schlechter zurecht, doch schnell lernt man Land und Leute kennen. Ein großer Unterschied zu jenen, die schon lange diesen neuen Ort Heimat nennen, ist die Tatsache, dass man sich zu Beginn wie ein Tourist fühlt. Man entdeckt die Umgebung nämlich mit den Augen eines Auswärtigen – und diese nehmen die Natur, die Entdeckungen intensiver auf. Sie kennen es vielleicht, immer dann, wenn sie verreisen, sind sie an manchen Stellen schier überwältigt von den neuen Eindrücken und saugen alles schwammähnlich auf.

So erging es auch Manja Reinhardt, als Sie von Leipzig nach Plauen zog. Plauen sollte ihre neue Wahlheimat werden, so lief sie mit offenen Augen erst durch Plauen und entdeckte, Museen, Parks, Denkmäler und Freizeitangebote. Irgendwann kam dann auch die Umgebung dran. An den Wochenenden fuhr sie in das Umland und entdeckte neue Dinge. Schnell merkte sie, dass sie Orte sah, die selbst jene nicht kennen, die schon lange im Vogtland wohnen. Und so begann sie zu schreiben, startete ihren Blog.

Irgendwann wurde der Blog zu klein und in ihr keimte der Gedanke auf, all diese Erlebnisse in einem Buch festzuhalten. So entstand in Zusammenarbeit mit dem Droste Verlag das Buch „Glücksorte im Vogtland“. Mit ihrem Buch zeigt sie den Lesern die Schönheit der Region, entdeckt Geheimnisse und zeigt allen, was es in der Heimat Wundervolles gibt.

Heute geht die Reise an drei besondere Geheimtipps Manja Reinhardts, dem Henry van de Velde Museum Haus Schulenburg in Gera, ein wunderschönes architektonisches Juwel, stellt das Schaffen des Künstlers dar und ist zu jeder Jahreszeit ein Besuch wert. Der Dahliengarten in Gera hingegen läuft im Hochsommer zu seiner Höchstform auf und begeistert Jung und Alt mit einem schieren Meer an bunten Blüten. Das idyllische Dorf Raun, zwischen Bad Brambach und Bad Elster gelegen, wartet mit tiefsinniger Geschichte auf. Mit seinem Umgebinde- und Umschrothäusern im Egerländer Stil lädt es zu einem ausgiebigen Spaziergang ein. Weitgehend unentdeckt ist auch das Badehäuschen in Jößnitz. Direkt zu den Füßen des Schlosses gelegen, wartet es nur darauf, dass Besucher eine Rast einlegen und die Ruhe genießen.

Das Vogtland an einem Tag bereisen – Klein-Vogtland in Adorf

Kann man die berühmtesten Bauwerke des Vogtlandes an nur einem Tag bereisen? Ja, man kann. Möglich macht dies die Miniaturschauanlage Klein-Vogtland in Adorf. Die Ausstellung ist ein magischer Ort, der die Vielfalt des Vogtlandes auf kleinem Raum zeigt. Ein Besuch führt Sie auf eine spannende Reise durch die Region, mit liebevoll gestalteten Miniaturen der berühmtesten Sehenswürdigkeiten. Man entdeckt die Göltzschtalbrücke ebenso wie das Plauener Rathaus oder den Aussichtsturm auf dem Wirtsberg und die Rundkirche in Klingenthal. Die Miniaturwelt lädt mit vielen Details zum Entdecken ein und vermittelt ein Gefühl, als würde man durch das echte Vogtland spazieren. Auf dem Rundgang fühlt man sich ein bisschen wie Gulliver auf seinen Reisen durch Liliput. In nur wenigen Schritten kommt man wie mit Siebenmeilenstiefeln von einem Ort zum anderen. „Oh, schau mal, da müssen wir mal wieder hin!“ oder „Oh, da waren wir doch neulich!“ sind Sätze, die man hier wohl am häufigsten hört. Der Park ist ein Erinnerungswecker und ein Anstoß für die nächsten Ausflüge zugleich. Das Klein-Vogtland in Adorf ist mehr als nur ein Miniaturpark. Es ist ein Ort, der die Faszination und Vielfalt des Vogtlandes auf kleinstem Raum lebendig werden lässt. Ein Tag hier ist wie eine Reise durch das gesamte Vogtland – ein echtes Erlebnis!

Wo das Glück zu Hause ist – Raun

Still und heimlich schleicht sich das idyllische Örtchen Raun, zwischen Bad Brambach und Bad Elster gelegen, in unseren Fokus. Das wohl schönste Dorf im Vogtland besticht durch seine typische Reihenstruktur des Waldhufendorfes und der Fachwerkhäuser. Mit seiner roten Bemalung der schmucken Häuser bilden diese einen extremen Kontrast zum weißen Putz. Die Umgebinde- und Umschrothäuser, mit ihren Wirtschafts- und Nebengebäuden im Egerländer Stil deuten auf die enge Verflechtung des oberen Vogtlandes mit dem böhmischen Raum Cheb hin. Heute steht das Dorf unter Denkmalschutz. All jene, die mit offenen Augen durch das kleine Örtchen spazieren, können die Geschichte, die diese Mauern schreiben, förmlich fassen und riechen den Geruch der Traditionen. Dass es heute wieder in einstiger Schönheit erstrahlt, ist dem Architekten Benno Kolbe zu verdanken, der für den Erhalt und die behutsame Sanierung der Häuser kämpfte. Damit wurde Raun zum Inbegriff für die Erhaltung der ländlichen Architektur. Flaniert man weiter durch das Dorf, sticht vor allem die Dorfkapelle hervor. Die ehemalige Wallfahrtskirche, die ihren Ursprung im 16. Jahrhundert hatte, ist die älteste seiner Art im Vogtland. Raun wirkt beruhigend auf Körper und Geist – mit seiner Schönheit lässt das malerische Dorf die Hektik des Alltags vergessen.

Vom Meisterwerk der Moderne zum Farbenrausch – Das Henry van de Velde Museum und der Dahliengarten in Gera

Am westlichen Rand von Gera liegt ein architektonisches Juwel: das Henry van de Velde Museum Haus Schulenburg. In der Villa, entworfen vom namensgebenden Künstler für den Textilfabrikanten Paul Schulenburg, vereinen sich Jugendstil und Bauhaus. Van de Velde und Schulenburg verband seit der Dresdner Kunstgewerbeausstellung 1906 eine Partnerschaft. Die Villa, zwischen 1913-1914 erbaut, stellt ein Gesamtkunstwerk dar, wobei van de Velde für die gesamte Inneneinrichtung, die Möbel, Teppiche, Bezugsstoffe, textile Wandbehänge und sogar für das Porzellan verantwortlich war. Die Ärztefamilie Kirstein rettete das Haus 1996 vor dem Verfall, sanierte es liebevoll und errichtete ein Museum. Heute präsentiert es das Leben der Schulenburgs und van de Veldes Schaffen, wechselnde Ausstellungen und eine Kleinkunstbühne. Ein Café lädt zur Pause ein.

Wer einmal in Gera weilt, kann hier auch andere Schönheiten bestaunen – wie die Dahlien im Dahliengarten in Gera. Die prächtigen Blüten im Dahliengarten Gera bezaubern Besucher in allen Farben. Jedes Sommerende entfacht ein farbenfrohes Blütenfeuerwerk aus orangen, roten und gelben Blüten. Dieser erste deutsche Schaugarten, gegründet 1927/28, ehrt die mexikanische Dahlie, deren Knollen aus Bad Köstritz stammen. Nach der Blüte im Oktober werden diese Knollen verkauft – ein Highlight für Gärtner. Zentral steht der Brunnen „Die Dahlie“ von Thilo Schröder, Sieger eines Wettbewerbs 1929. Trotz Nutzung als Gemüsegarten des städtischen Krankenhauses während des zweiten Weltkriegs, wurde der Garten 1950 dank der Geraer in seiner Originalform wiedereröffnet.

Eine Glücksoase im Park – Das Badehäuschen Jößnitz

Vielen ist sicherlich das Schloss Jößnitz bekannt. Der dazugehörige Schlosspark lädt mit seinen lauschigen Pfaden zum Spazieren ein. Der Teich strahlt mit seiner Wasserfontäne eine Ruhe aus, die zum Genießen einlädt. Neben Enten gibt es hier aber auch das Badehäuschen, das weniger bekannt ist. Das kleine Häuschen im Schweizer Stil wurde erst lange als Geräteschuppen genutzt und dem Verfall preisgegeben, bis die Mitglieder des Fördervereins beschlossen, es zu retten und in den besagten Schlosspark setzten. In einer aufwendigen Aktion wurde es mit einem Hebekran umgesetzt und liebevoll saniert. Jetzt besticht der märchenhafte Ort mit Sitzgelegenheiten, Blumen ranken an der Terrasse hinab, innen stehen Sofas und Bücher zum Schmökern bereit. Jeder ist hier willkommen und kann Kraft tanken oder dem Nachwuchs ein Buch vorlesen. Damit dieser Ort ein Ort des Glückes bleibt, sind alle dazu aufgerufen mitzuhelfen. Ob Blumen gießen oder durchkehren, für Groß und Klein gibt es hier etwas zu tun. Und im Anschluss belohnt der Aufstieg zum Schloss mit einem idyllischen Blick auf den Ort und den Park.

Mit ihren Glücksorten im Vogtland zeigt Manja Reinhardt, dass es sich lohnt, auch abseits der bekannten Wege zu gehen und die versteckten Schätze der Region zu entdecken. Für Besucher wie auch für Einheimische hält das Buch noch viele spannende Tipps bereit!

Buch: Glücksorte im Vogtland, Droste Verlag
www.vogtland-zauber.de

So kommen Sie zu den Glücksorten:

  • Zug/Elstertalbahn (RB 2, RB 4) bis Adorf, Raun und Gera; RB 5 bis Jößnitz
  • Bus verschiedene Haltstellen in den einzelnen Orten

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