
Herzstücke der vogtländischen Küche - Grüne Klöße und Bambes
Regionale Schnipsel
Ein Sonntag im Vogtland: In den Küchen duftet es nach Braten, auf den Herden ziehen die Klöße still und stetig durchs Wasser. Wer den Moment kennt, in dem sie an die Oberfläche steigen, weiß: Jetzt sind sie fertig und es kann aufgetischt werden. Oft fühlt es sich wie ein kleines Fest an.
Von der Knolle zum Kulturgut
Im Vogtland hat die Knolle früh Wurzeln geschlagen. Schon 1647 baute Hans Rogler in Unterwürschnitz Kartoffeln an – als einer der ersten in Deutschland. Nicht aus Neugier, sondern aus der Not heraus: raue Böden, kurze Sommer, aber eine Pflanze, die satt macht und Familien durch harte Zeiten bringt. Aus dieser Not wurde Liebe, und die prägt die Region bis heute.
Die Kartoffel wurde zur Grundlage vieler Rezepte, aus denen sich schließlich der Grüne Kloß entwickelte. „Griene Kließ“ oder „Griegeniffte“ nennen ihn die Vogtländer. Was ihn besonders macht, ist die aufwendige Zubereitung: rohe Kartoffeln fein reiben, auspressen, Stärke absetzen lassen, mit geriebenen, gekochten Kartoffeln vermengen, je nach Geschmack und Tradition kommen Brotwürfel in die Mitte, dann darf er ins Wasser ziehen, bis er an die Oberfläche steigt. Anderswo sind Klöße oft hell, weich und aus Kochkartoffeln oder Semmelteig gefertigt. Im Vogtland dagegen sorgt der hohe Anteil roher Kartoffeln für einen grünlichen Schimmer und einen kernigen Geschmack.
Praktisch, wenn’s schnell gehen soll: Mittlerweile gibt es auch gute, sogar vogtländische Fertigkloßmischungen. Sie sparen Zeit und schmecken überraschend nah am Original.
Bambes – der knusprige Bruder
Neben dem festlichen Kloß hat der Bambes seinen festen Platz im Alltag. Nur ein Kartoffelpuffer? Ja, und doch ist er mehr. Buttermilch verleiht ihm den typisch kräftigen Geschmack, außen knusprig, innen saftig. Ob mit Apfelmus, zum Braten oder einfach pur: Bambes ist bodenständige Küche, geboren aus Sparsamkeit, gemacht für Genuss.
Tradition und neue Ideen
Viele Kinder lieben es schlicht: Kloß mit Soße, ohne Braten. Inzwischen findet man Klöße als feine Vorspeise, als Carpaccio oder mit mediterranen Beilagen neu interpretiert. Und während Oma den Bambes noch pur oder mit Apfelmus serviert, entdecken Gastronomen ihn neu. Bambes anders gedacht: mit Lachs und Schmand, mit Pilzen oder als rein pflanzliche Süßkartoffel-Variante. Und wer es ganz mutig mag: der „Kloßburger“. Dabei werden zwei grüne Klöße zu Burger-Buns, dazwischen schmiegen sich saftiger Braten, frischer Salat und eine gute Portion Soße. Ein Anblick, der selbst eingefleischte Kloß-Puristen zum Schmunzeln bringt und zeigt, wie vielseitig die vogtländische Kartoffelküche heute ist.
So spannt sich der Bogen von der schlichten Kartoffel auf dem Feld über den festlichen Sonntagsbraten bis hin zu heutigen Kreationen. Der Kloß ist im Vogtland mehr als Beilage – er ist Erinnerung, Identität und immer wieder ein neu erfundenes Stück Heimat.
Rezept der Redaktion
Vogtländische Grüne Klöße
- 1,5 kg Kartoffeln (2/3 roh, 1/3 gekocht)
Salz
Rohe Kartoffeln fein reiben, Masse in einem Tuch oder Kloßsack auspressen und Kartoffelwasser auffangen. Kartoffelwasser vorsichtig abschütten, die am Boden abgesetzte Stärke behalten und zur Kloßmasse geben. Kloßmasse mit etwas kochendem Wasser überbrühen. Gekochte Kartoffeln ebenfalls reiben und unterkneten.
Mit Salz abschmecken. Mit nassen Händen Klöße formen. Klöße ins siedende Salzwasser geben und 15–20 Minuten ziehen lassen, bis sie oben schwimmen.
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Die vogtländischen Gasthäuser verwöhnen ihre Gäste mit regionalen Gaumenfreuden – ob deftige Klöße, würziger Bambes oder moderne Kreationen, dazu ein guter Wein oder ein frischgezapftes Bier? Einfach das Auto einmal stehen lassen und genießen.
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