50.000 Fahrgäste in vier Jahren: Die Bürgerbusse bleiben auf der Überholspur!

28. April 2021

Auerbach. Hannelore Roßbach freut sich riesig auf ihren 90. Geburtstag. „Dass ich immer noch so mobil bin, das verdanke ich ein Stück weit auch dem Bürgerbus“, erzählt die Adorferin und zeigt auf Heinz Hager. Der 68-Jährige „Chef im Ehrenamt“ leitet vor Ort das ehrenamtliche Bürgerbus-Projekt. Die beiden Frauen und acht Männer sitzen in Adorf genau wie die Kollegen in Lengenfeld und Bad Elster ehrenamtlich hinterm Lenkrad und verstehen ihre Arbeit als Herzensaufgabe. „Liebe Frau Roßbach! Bitte steigen Sie doch kurz aus. Sie sind der 50.000ste Fahrgast im Vogtland“, überraschte Adorfs Bürgermeister Rico Schmidt die 89-Jährige mit einem Blumenstrauß. Dann fasste sich Hannelore ein Herz: „Ich habe schon oft überlegt, ob ich mich an die Zeitung wenden soll, um diesen vielen tollen Menschen einmal öffentlich Dankeschön zu sagen. Man kann nur den Hut ziehen vor unseren Busfahrern. Die machen alles Machbare möglich“, schwärmte sie spontan als Jubiläumsfahrgast. So trug man ihr sogar schon die schweren Einkaufstaschen bis zur Haustüre, weil der Kleinbus im obervogtländischen Schneegestöber die letzten Meter des Steilhanges nicht mehr schaffte. Bürgerbusfahrer Heinz Hager freute sich über das große Lob: „Das gebe ich gerne weiter. Mein Team ist wirklich spitze!“, sagte er sichtlich gerührt.

Hannelore Roßbach findet, „dass noch viel mehr Leute dieses Angebot nutzen sollten.“ Immerhin verbinden die Bürgerbusse in den drei vogtländischen Städten auch die entlegenen Winkel, Ortsteile und schmale Straßen mit dem Ortskern. In der Löwen-Apotheke am Adorfer Marktplatz berichtet Birgit Schönfelder: „So wie Hannelore Roßbach machen es einige unserer Kunden. Und es werden mehr. Der Bürgerbus ist wirklich toll!“ Ob zum Einkauf oder zum Arzttermin. Im ländlichen Raum sind es vor allem die älteren Menschen, die gerne und regelmäßif mitfahren. Christian Heidan steigt ebenfalls regelmäßig in der Hummelbergsiedlung ein. Der 83-Jährige fährt zwar auch noch selbst Auto, „aber der Bürgerbus ist bequemer und man hat keinen Stress“, berichtet der Stammgast. Im Bürgerbus ist der Name gleich Programm „Von Bürgern für Bürger“, wie es auch auf den Fahrplanflyern steht, die im Bus ausliegen oder im Rathaus mitgenommern werden können.

Auch Gymnasiastin Xena Ullmann sitzt immer öfter drin. Die 16-Jährige berichtet: „Im Bus lernt man sich mit der Zeit kennen und so treffen sich die Leute immer wieder. Ich finde, dieses Projekt ist auch für uns jungen Leute praktisch“, sagt Xena, die im Gymnasium Markneukirchen die 10. Klasse besucht und das Angebot mit ihrem Schülerticket nutzt.

Die Erfolgsgeschichte der Bürgerbusse konnte noch nicht einmal die Coronapandemie ausbremsen. Olaf Schott ist der Vorsitzende des Bürgerbus Vogtland e.V.: „Alle am Fahrdienst Interessierten bitte ich darum, sich zu melden. Denn Fahrer werden immer gesucht. Sie sind unser Lebenselixier“, betont der Vereinsvorsitzende. Interessierte melden sich bitte dazu bei den Bürgermeistern der Städte.

Wissenswert: Die Bürgerbus-Fahrten an ausgewählten Wochentagen werden immer beliebter. Die achtsitzigen Niederflurbusse, die auch Rollstuhlfahrer, Rollator und Kinderwagen (auch Kindersitze sind vorhanden) mitnehmen können, werden ehrenamtlich betrieben. Ähnlich oder wie in Bad Elster zusätzlich zum StadtBus verbinden sie die Wohngebiete mit dem Zentrum und sie können Gebiete bedienen, wo sonst kein regulärer Linienbetrieb möglich wäre. Sie ergänzen das Vogtlandnetz, wodurch die Bürger wohnortnah Krankenhäuser, Einkaufsmärkte, Bahnhof, Friedhof oder Ausflugsziele erreichen. Zudem sind sie ein beliebter Treffpunkt sich auszutauschen und in Verbindung zu bleiben. Besondere Kennzeichen des Bürgerbus-Verkehrs sind: Sie fahren nach Fahrplan auf festen Linien und es gilt der Verbundtarif Vogtland.

Weitere Informationen und Fahrpläne erhalten Sie unter www.vogtlandauskunft.de oder bei der Tourismus- und Verkehrszentrale Vogtland (TVZ), Servicetelefon 03744-19449.